Lockdown
Corona. Quarantäne. Ausgangsbeschränkung. Jeder merkt, dass eine Veränderung kommt, keiner weiß aber was sie für Auswirkung haben wird. Was fühlt man? Unsicherheit, Angst, Panik, Einsamkeit, Frustration,..
Mir ging es genauso. Das Leben wurde ganz still. Plötzlich hatte man viel Zeit, aber wenig Möglichkeiten. Mir fehlte extrem der Menschenkontakt, das soziale Leben, es wurde ganz fremd. Auf den Straßen hatte man Angst Menschen in die Augen zu sehen. Abstand von 1,5 Meter. Ich musste einen anderen Weg finden mein Alltag wiederzufinden, mich weiter fotografisch zu bilden. Da kam die Entscheidung Menschen distanziert zu fotografieren. Egal, ob durch FaceTime, Zoom oder Skype, es hat funktioniert.
Wie kann man es siech vorstellen?
Im Voraus wurde die Location geplant und beredet ( sei es Wohnung/Garten/Balkon/..). Dann wurde eine Uhrzeit abgemacht (meistens war es am Nachmittag oder am Abend, wo die Sonne etwas tiefer steht). Danach wurden Outfits besprochen und zusammengestellt. Man traff sich bei einem Videoanruf. Man lernte sich kurz kennen und legte los. Man sah mich zwar meistens nicht, aber man hörte mich und konnte gut meinen Hinweisen folgen. Ich leitete das Shooting über mein Laptop und machte Screenshots.
Somit habe ich Menschen aus verschiedenen Ländern erreicht ( Deutschland, Ukraine, Russland, Frankreich, England, Schweiz, Niederlande,..). Ich habe verschiedene Geschichten gehört, verschiedene Häuser besucht, verschiedene Situationen erlebt, wie Menschen mit der Isolation umgegangen sind. Die Isolation hat uns unerwartet vereint.
Ein distanziertes Shooting schafft einen ganz neuen Blickwinkel auf das Fotografieren. Man ist nicht vor Ort und kann dem Menschen nichts vorzeigen, doch es ihm erklären und alleine machen lassen. Dadurch entstehen sehr vertraute Serien, der Mensch öffnet sich von einer für sich ganz neuen Seite.
Mein Ziel war es durch die distanzierten Shootings wieder Kontakt zu den Menschen zu finden und meine Leidenschaft, das Fotografieren, weiter ausüben zu können. Ich habe versucht durch die Bilder die Menschen auf meinem Laptop näher kennenzulernen, zu verstehen und deren Geschichte mit der Sprache von der Fotografie weiter zu erzählen.