Aparte - Eine fotografische Annäherung an Kuba
Kuba – ein Land der Gegensätze. Schillernde Farben übermalen schäbige Fassaden, mit viel Lack aufpolierte Straßenflitzer aus den 1950er und 1960er Jahren verbergen rostige Fahrgestelle, und die kubanische Musik ist „wie klingender Rum, mit den Ohren zu trinken“1, mit der die Kubaner ihren Frust quasi ertränken.
Die Menschen dieser schönen Insel verstehen es, wie man aus alt bunt macht und eine atemberaubende Kulisse erschafft, die vergessen lässt, was sich hinter ihr verbirgt. Kuba ähnelt einem Bettler, der sich in die Kleider eines Märchenprinzen hüllt.
Doch schon bald soll Schluss sein mit alten Märchen. In Kuba steht Modernisierungauf der Agenda. Erste zaghafte Wirtschaftsreformen der kubanischen Regierung und das angekündigte Ende der Isolationspolitik der USA wecken bei den Kubanern die Hoffnung auf ein wahrhaftiges „Neu“.
Der Bildband Aparte – eine fotografische Annäherung an Kuba präsentiert einen persönlichen und durchaus kritischen Blick auf die karibische Insel. Aparte zeigt das Land ohne Make-up, rückt die Menschen in ihrem Alltag in den Mittelpunkt und möchte dabei aufspüren, ob der ersehnte Wandel an der ein oder anderen Stelle schon sichtbar ist.
Das spanische Adverb aparte bedeutet „abseits“, „abgelegen“, „für sich“ – und steht hier für eine fotografische Reise abseits touristischer Pfade und einer scheinbar paradiesischen Szenerie. Die Bilder stellen ein Land vor, in dem alles stillsteht und doch nichts bleiben kann, wie es ist. Sie dokumentieren das Kuba der Kubaner, in dem der Verfall regiert. Und doch: Es ist schwierig, sich dem nostalgischen Charme zu entziehen...
1 Beschreibung des kubanischen Nationaldichters Nicolás Guillén.